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Warmwasser

Je nach Gewohnheiten und Vorlieben der Hausbewohner variiert der Warmwasserverbrauch in einem Haushalt beträchtlich. Deshalb ist der Deckungsgrad einer Solaranlage vom Verbraucherprofil abhängig. Im Prinzip werden selten Wassertemperaturen über 50 °C benötigt. Eine Ausnahme bildet der Bereich der Küche, wo manchmal Temperaturen bis 55 °C gefragt sind.

Ist die Anlage nicht optimal auf das Verbraucherprofil ausgelegt, kann dies unangenehme Folgen haben: Wenn zum Beispiel am Abend sehr viel Warmwasser verbraucht wird, fällt dadurch das Temperaturniveau im Speicher. Sinkt die Speichertemperatur zu stark ab, beginnt die Zusatzheizung Energie einzuspeisen. Falls die Zusatzheizung über Nacht zu wenig freigeschaltet ist, fehlt am Morgen das nötige Warmwasser.

Diese Angaben zum Warmwasser können im Dialog bei den Verbrauchern eingegeben werden. Verschiedene Verbrauchsprofile für tägliche, wöchentliche und jährliche Schwankungen können definiert werden.

Abbildung: Warmwasserdialog

Der Warmwasserverbrauch ist in vielen Haushalten im Sommer nicht genau gleich wie im Winter. Diese jahreszeitliche Änderung können in den monatlichen Bezugsmengen berücksichtigt werden.

Je nach Region ändert sich die Kaltwassertemperatur des Leitungswassers. Im Durchschnitt liegt diese bei etwa 10 °C.

Bedarfsprofil und Abwesenheiten

Im Dialogfenster für den Warmwasserverbrauch kann zwischen „Profil“ und verbrauchsspezifischen „Monatswerten“ umgeschaltet werden. Es stehen standardmässig sechs VDI 6002 Profile für Warmwasser zur Verfügung. Jedes einzelne Profil kann über den Jahresbedarf individuell skaliert werden.

Abbildung: Profildialog

Die einzelnen Dateien sind im Polysun Installationspfad im Ordner „profiles“ abgelegt. Ändern Sie keine der bestehen Profil Dateien, Polysun prüft vor jeder Verwendung, ob die Datei manipuliert wurde. Es besteht die Möglichkeit eigene Profile nach Ihren Bedürfnissen zu erstellen. Die Datei besteht aus zwei Spalten. Die erste Spalte definiert den Zeitpunkt in Sekunden (0 bis 31536000) an dem eine Änderung des Warmwasserbezugs stattfindet. Die zweite Spalte definiert den entsprechenden Warmwasserbedarf in Liter ab diesem Zeitpunkt.

Das Erstellen eines Profils für Polysun funktioniert am besten mit einen Tabellen­kalkulationsprogramm wie zum Beispiel Excel.

Hier ist ein Ausschnitt aus einem Profil:

18000;4.6

21600;4.6

25200;16

28800;16

Somit wird ab der 18000 Sekunde eine Wassermenge von 4.6 Liter gezapft und eine Stunde später nochmals eine Menge von 4.6 Liter usw.

Bemerkungen

  • Es können Profile mit einer Genauigkeit von einer Sekunde erstellt werden.
  • Im Profil- Katalog müssen Sie nur noch eine Zeile kopieren und den Dateiname dementsprechend anpassen, sowie den Profiltyp richtig wählen.

Für Warmwasserverbräuche (bei Nichtanwendung eines Profils) und das Gebäudemodell können Abwesenheiten wie z.B. Ferien definiert werden, um den Energiebedarf weiter zu differenzieren. Während dieser Zeit werden bei dem:

  • Warmwasserverbrauch keine Zapfungen getätigt.
  • Gebäude die Belüftung ausgeschaltet, die Soll-Temperatur auf den Nachtwert gesetzt und keine internen Wärmeerträge mehr hinzugefügt.

Die Abwesenheiten (Katalog Zeitperioden) lassen sich aus mehreren Schaltzeiten (Katalog Zeitperiode) kombinieren. Sobald eine der Zeitperioden ein ist, gilt dieses Resultat auch für die Kombination.

Bsp.: Die erste Zeitperiode definiert den August als abwesend, die zweite alle Wochenenden. Als Resultat gilt jedes Wochenende und der ganze August als abwesend.

Jede Zeitperiode definiert einen Anfangs- und einen Endzeitpunkt. Die Zeit dazwischen gilt als Abwesenheit. Wird der Anfangs- nach dem Endzeitpunkt definiert, erstreckt sich die Zeitperiode über den Jahreswechsel.

Bsp.: Der Anfangszeitpunkt ist auf Anfang November gesetzt, der Endzeitpunkt auf Ende Februar. Als Resultat gilt die Zeit von Anfang der Simulation bis Ende Februar und von Anfang November bis Simulationsende als abwesend.

Für jeden Wochentag kann die wöchentliche Wiederholung aktiviert werden. Diese wird zwischen dem Anfangs- und Endzeitpunkt wiederholt. Die Einschaltzeit entspricht der Uhrzeit des Anfangszeitpunkts und die Ausschaltzeit der Uhrzeit des Endzeitpunkts an den ausgewählten Wochentagen.

Bsp.: Der Anfangszeitpunkt ist auf Anfang Februar 8:00, der Endzeitpunkt auf Ende März 20:00 gesetzt. Für die Wiederholung ist der Mittwoch ausgewählt. Als Resultat gilt im Februar und März jeder Mittwoch von 8:00 bis 20:00 als abwesend.

Tabelle: Warmwasserbedarfsprofiltypen

ProfiltypSpaltenBemerkung
Warmwassermenge [l]Zeit [s]; Wassermenge [l] 
HotwaterFlowrate [l/h]Flow [l/h]; Zeitstempel [min]HotwaterFlowrate Profil von DHW-Format (externes Format)
Warmwassermenge, -temperatur und -durchfluss („Warmwasservollprofil“)Zeit [s]; Wassermenge [l]; Temperatur [°C]; nomineller Durchfluss [l/h]Ist die Wassermenge des Zeitschrittes aufgebraucht, wird der Durchfluss 0. Falls der Durchfluss zu klein ist, wird nicht die volle Wassermenge gezapft.

Bei allen Profilen können die Zeitschritte frei gewählt werden und müssen nicht regelmässig sein. Beispielsweise können jeweils während des Tages 12 Minutenintervalle und für die Nacht nur zwei Warmwasserprofilintervalle im Profil vorhanden sein.